Energiewende und Teilhabe: Warum viele Stimmen fehlen - und wie Beteiligung gerechter wird

Shownotes

Das Online-Modul BETEILIGT - Beteiligung in der Energiewende inklusiv und konfliktsensibel gestalten: https://beteiligt.conflict-a.de/

BETEILIGT ist entstanden im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2025 Zukunftsenergie, gefördert vom Bundesministerium für Technik und Raumfahrt: https://www.wissenschaftsjahr.de/2025

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00:00:00: Kaid zamandir eve güneş paneli taktirmak istiorum ama hiç bir yerde detaili güvenilir bi bilgi bulamiorum.

00:00:07: Beteiligung is ein Grundpfeiler der Demokratie, aber in der Praxis ein Privileg.

00:00:12: Da zeigen sich deutliche Unterschiede.

00:00:14: Wer spricht mit, wer wird gehört und wer bleibt außen vor?

00:00:19: Gerade bei komplexen Themen wie der Energiewende.

00:00:22: Häufig gehen solch große Veränderungen auch mit Konflikten einher.

00:00:26: Das sehen wir in der Politik, im privaten Umfeld und auch im Beteiligungsprozessen.

00:00:43: Herzlich willkommen zur neuen Folge von Zankapfel.

00:00:46: Konflikte kurz erklärt.

00:00:48: Dem Podcast, in dem wir Konflikte aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nehmen und nachfragen, wo es unbequem wird.

00:00:56: Ich bin Astle Atassoy und arbeite an der Konflikta, der Konfliktakademie des Instituts für interdisziplinäre Konflikte und Gewaltforschung der Universität Bielefeld und ich begleite euch durch die heutige Folge.

00:01:10: In dieser Folge geht es darum, wie Beteiligung gerechter und zugänglicher werden kann, insbesondere Beteiligung in der Energiewende.

00:01:18: Also dem Übergang von Kohle, Öl und Gas zur Produktion von Strom und Wärme hin zu Sonnen, Wind oder Biogasenergie.

00:01:27: Doch in dieser großen gesellschaftlichen Veränderung gibt es verschiedene Perspektiven.

00:01:32: Wir hören sie in den sozialen Medien oder in den Nachrichten.

00:01:36: Perspektiven aus der Wissenschaft, aus der Politik, aus Naturschutzinitiativen, aus Verbänden und Interessensvertretungen.

00:01:44: Doch welche Perspektiven fehlen?

00:01:46: Manche Stimmen werden in der Öffentlichkeit viel gehört, andere fast nie.

00:01:51: Doch Demokratie lebt davon, dass alle eine Chance haben, gehört zu werden, dass Menschen Zugang finden, zu Gesprächen, zu Entscheidungen, zu Mitgestaltung.

00:02:03: Was verbindet es du persönlich mit der Energiewende?

00:02:06: Wie sehr fühlst du dich als ein Teil dieses Wandels?

00:02:15: Was bedeuten solche großen Veränderungen für uns und insbesondere für jene, die kaum vertreten sind?

00:02:23: Warum erreichen bestehende Beteiligungsformate viele Menschen nicht und wie lässt sich das ändern?

00:02:29: Auf diese Fragen gehen wir im Online-Modul Beteiligt ein, das wir in den letzten Monaten entwickelt haben.

00:02:36: Die Webseite bietet Impulse und praktische Hinweise, wie Beteiligung in der Energiewende inklusiv und konfliktsensibel gestaltet werden kann.

00:02:46: Denn wir sehen, dass politische Beteiligung ungleich verteilt ist.

00:02:50: Erfahrungen aus Beteiligungsprozessen zeigen, dass die Teilnehmenden meist über eine hohe Bildung ein sicheres Einkommen und ein stabiles soziales Umfeld verfügen.

00:03:03: Es sind hauptsächlich Männer mit einem höheren formalen Bildungsabschluss, die älter sind als fünfzig Jahre.

00:03:10: Andere Gruppen sind dagegen kaum vertreten.

00:03:13: Wer weniger Ressourcen hat, etwa Menschen mit Behinderung, mit geringerer Formalerbildung, mit Migrationsgeschichte oder in prekären Lebenslagen, ist in Beteiligungsprozessen stark unterrepräsentiert.

00:03:31: Wenn wir Beteiligung als Grundlage von Demokratie ernst nehmen, müssen wir uns fragen.

00:03:37: Wer fehlt und warum?

00:03:39: Wie können Kommunen, Institutionen und Forschende Höhen abbauen?

00:03:45: Meine Kollegin Esther Rüßler hat sich bei der Erstellung des Moduls beteiligt, intensiv mit dieser Frage beschäftigt.

00:03:52: Eine zentrale Erkenntnis für uns war, dass es nicht reicht, Menschen einfach nur einzuladen.

00:03:58: Denn wenn wir einfach nur eine Einladung aussprechen, kann gut sein, dass die Menschen, die wir erreichen möchten, dann doch wieder nicht kommen.

00:04:06: Und deshalb haben wir für Veranstaltungen, die wir innerhalb des Projekts geplant haben, die gesamte Planung, die gesamte Gestaltung an den Zielgruppen, die wir erreichen wollten, ausgerichtet, was für uns am Ende bedeutet hat, dass wir zu den Menschen hingegangen sind.

00:04:22: Zugang heißt also manchmal auch rausgehen, zu den Menschen gehen und nicht erwarten, dass sie zu dir kommen.

00:04:30: oder an Orte, die dir vielleicht vertraut sind, aber in der Lebenswelt deiner Zielgruppe keine Rolle spielen.

00:04:37: Fehlende politische Beteiligung liegt nicht oder zumindest nicht immer daran, dass Menschen kein Interesse hätten, sondern an Strukturen, die sie ausschließen.

00:04:48: Sprache, Zeit, Zugang zu Informationen oder auch das Gefühl, nicht gemein zu sein.

00:04:55: Wie meine Kollegin Esther Rössler erzählt hat, wir sind zu den Menschen gegangen.

00:05:00: Zum Beispiel waren wir beim politischen stammtischen Betil dabei.

00:05:04: Bei diesem Stammtisch sprechen Menschen mit und ohne Bechinderungen über aktuelle politische Themen.

00:05:11: Das ist in dieser Form in Deutschland einzigartig, wie uns die Leiterin mitteilte.

00:05:20: Wir hatten schon herausgearbeitet.

00:05:22: Sprache spielt eine Rolle.

00:05:24: Und der Zugang zu Informationen auch.

00:05:26: Beides kann dazu führen, dass Menschen von Beteiligungsprozessen ausgeschlossen werden.

00:05:32: Aber bei diesem stamtischen Betel sind wir auf Hürden gestoßen, die uns vorher nicht bekannt waren.

00:05:39: Auch wenn die Internetauftritte eine Kommune zu Energiewende barrierefrei sind, ohne Zugang dazu erreichen sie trotzdem manche Menschen nicht.

00:05:49: Meine Kollegen Farah El-Sheik hat die Veranstaltung beim Standtisch Betel mit vorbereitet und vor Ort durchgeführt.

00:05:57: Wir haben festgestellt, dass viele Detailnehmende nicht schreiben könnten oder nicht lesen konnten.

00:06:03: Viele hatten keinen Zugang zu Informationen, zu Leihgeräten, also Smartphone, Tablet oder ein Laptop.

00:06:09: Wir haben festgestellt, dass im Parlament eine große Rolle spielt, also das Gefühl, selbst etwas bewegen zu können und gehört zu werden.

00:06:17: Vieles fördert ja immer wieder.

00:06:19: zurück zu Personen, die Teilhabe ermöglichen und damit dazu beitragen, dass gesellschaftliche Entwicklung inklusiver werden.

00:06:26: Wo begegnen uns die Perspektiven, die wir eben gehört haben in der Debatte zur Energiewende?

00:06:32: Oft dreht sich alles um technische Lösungen.

00:06:35: Politische oder wirtschaftliche Strukturen werden kaum hinterfragt.

00:06:40: Es geht meist um Meinungen von Menschen, die erneuerbare Energien unterstützen oder darum, dass Bemühungen darum angeblich nicht ausreichen.

00:06:50: Was dabei kaum vorkommt, dass viele Menschen gar nicht die gleichen Zugänge haben, lesen, schreiben, Internet, all das wird still vorausgesetzt, um überhaupt mitreden zu können.

00:07:04: Für eine sozialgerechte Energiewende müssen wir aber genau diese Ungleichheiten sehen und verändern.

00:07:10: Denn gleichberechtigte Teilhabe gehört zur Energiewende dazu.

00:07:15: Auch wenn darüber selten gesprochen wird.

00:07:21: Und jetzt?

00:07:22: Beteiligung braucht Zugang.

00:07:24: Und Zugang braucht Sensibilität.

00:07:26: Konflikte zeigen nicht nur Spannungen, sondern auch Wo-Strukturen noch nicht gerecht sind.

00:07:32: Die Erfahrungen vom politischen Stammtisch Betel zeigen, vieles davon gilt auch für andere Menschen, die in Beteiligungsprozessen kaum vertreten sind.

00:07:42: Auch sprechen wir im Moment mit weiteren Menschen, die ganz unterschiedliche Barriere erleben, wenn es um politische Beteiligung in der Energiewende geht.

00:07:51: Auf dieser Grundlage entwickeln wir das Online-Modul weiter.

00:07:56: Du planst Öffentlichkeitsbeteiligung und bist neujährig geworden?

00:08:00: Dann schau mal auf der Webseite, Beteiligt vorbei, denn Link findest du in den Show Notes.

00:08:06: Neben Grundlagen zur Beteiligung in der Energiewende, Inklusion und Konfliktwissen, findest du dort auch konkrete Hinweise zur Planung eines inklusiven Beteiligungsprozesses.

00:08:18: Denn Beteiligung ist kein Selbstläufer.

00:08:21: Sie entsteht, wenn Menschen Räume finden und Angeboten bekommen, wenn sie Möglichkeiten erhalten, ihre Stimme zu teilen.

00:08:30: Und wenn diese Stimme etwas verändert.

00:08:34: Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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